Ins Schweigen gehen

Ins Schweigen gehen

Es ruht die Stimme,
wird im Halse heiser,
Es ruht das Herz,
es schlägt viel leiser.
Du hörst den Atem ziehn -
nun bleib mal hier, nicht fliehn.

Die Augenblicke, und was du
mit den Ohren hörst, kriegt mehr Gewicht,
weil du dich selbst nicht störst mit allem was zu sagen ist.
Und du pur DU ganz gegenwärtig bist.

Wer bist du, wenn so vieles schweigt?
...wenn unten nur das Cello geigt
...wenn alte Fliegen summen
...das Wasser in der Heizung gluckert,
...das blau-gelb kleine Bähnlein tuckert,
Die Spatzen schwatzen und der Wind das Haus umsaust?
Ein Teil von Allem, Teil des Ganzen - (wer anders trägt jetzt deinen Ranzen!)
Du ruhst ganz aus, legst dich ins Alles und sinkst alleine in den Grund des Falles.
Da bist Du und du hörst dich Schweigen. Dein "Innen" wird sich selbst dir zeigen.

Langsam das Schweigen verlassen

Abgewaschen, aufgefrischt und irgendwie erneuert, geht es langsam weiter.
Du schwebst hinauf. Du brauchst gar keine Leiter.
Da liegst du mitten auf dem Gras: ein Frischling, Baby, etwas nass.
Der Wind, dein Fön, pustet dich trocken.
Du willst gern liegen bleiben, doch neue Worte locken.

Komm, sag Ade -
zu Frühstückszimmer und Kaffee
zu Feuer, Wind und wilden Wolken
zu Hühnern, Spatzen, Sturmwindbrausen
zu träumen, schlafen, Ohrensausen
zu Einfach-in-der-Sonne sitzen, 

Gedankenwust und Geistesblitzen

Und die Moral von dieser Woche, fast eine eigene Epoche:
Halt manchmal an und tauch ins Stille
Lass los, das Ich und Eigenwille
Gib ab, dann wirst du sanft getragen
Und dann steh auf zu neuen Tagen

Gundula Eichler, Teresenhof Anfang 2022
gundula.eichler@berlin.de


 
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